Matrei in Osttirol vom 11. August bis zum 27. August 2019
Unseren Bergurlaub 2019 verbringen wir in Matrei in Osttirol. Dieser Ort liegt im Herzen der Hohen Tauern zwischen dem Großvenediger im Westen und dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner, im Osten. Mit von der Partie sind dieses Jahr Gila und Annette und natürlich Dagmar und ich.
13.08.2019 Tauernhaus – Rückweg am Tauernbach – Starkregen
Eine unserer ersten Touren führt uns mit dem Postbus vom Marktplatz in Matrei in das Tauerntal bis zur Endstation, dem Matreier Tauernbus. Von hier aus wollen wir dem Tauernbach auf dem Talwanderweg zu Fuß bis zurück nach Matrei folgen.
Das Wetter ist nicht wirklich einladend und unser Blick geht des Öfteren zum Himmel hinauf. Es ist für heute Bewölkung und auch Regen vorhergesagt. Der Regen lässt nicht lange auf sich warten und so werden schnell die Schirme herausgeholt.
Bald erreichen wir die Schildalm – ein wirklich idyllisches Plätzchen.
Der Weg ist stellenweise sehr aufgeweicht und auch die Holzbohlen sind sehr rutschig. Im Bereich des Ortes Gruben müssen wir leider den Talweg verlassen, da dieser aufgrund Steinschlags in der nachfolgenden Schlucht gesperrt ist. Also geht es im Regen und leider auch Gewitter 400 Höhenmeter steil empor und dann nach Prossegg wieder hinab.
Ab Prossegg erreicht uns der Starkregen nun vollends. Irgendwann ist uns das aber egal und wir stapfen durch den andauernden Regen – trotz guter Regenkleidung und Schirm bis auf das Unterzeug durchnässt – zu unseren Unterkünften zurück. Na, hoffen wir mal, dass das Wetter die nächsten Tage besser wird.
14.08.2019 Zunigalm – Zunigsee – Ganitzle 2.196 m – Arnitzalm –Mitteldorf
Der heutige Tag verspricht gutes Wetter. Unsere heutige Wanderung startet in Ganz. Der Weg führt Gila und Annette an unserer Unterkunft vorbei und so holen sie uns ab. Von unserer Ferienwohnung – etwas oberhalb von Matrei – haben wir einen großartigen Blick hinunter auf den Ort.
Unser erstes Ziel soll für heute die Zunigalm sein. Dort wollen wir entscheiden, wie es dann weiter geht. Zunächst wandern wir auf dem Fahrweg und später auf einem breiten Waldweg gemütlich hinauf. Es dauert aber nicht lang und der breite Waldweg wird zu einem schmalen Steig der zügig an Höhe gewinnt. Wilde Himbeeren am Wegesrand laden zu einem kleinen Imbiss ein.
Gegen 11:30 Uhr erreichen wir die Zunigalm auf 1.855 Metern Höhe. Sie ist schon recht gut besucht. Da wir nicht einkehren wollen, schauen wir erst einmal auf unsere Wanderkarte, um den weiteren Weg abzusprechen. Rast machen wir erst später.
Wir entscheiden uns, hinauf zum Zunigsee und weiter über das Ganitzle hinüber zur Arnitzalm zu wandern. In der Ferne können wir zwischen den Wolken hindurch den Großglockner erkennen. Hoffentlich verziehen sich die Wolken und wir bekommen noch die Gelegenheit zu einem besseren Blick.
Gegen 12:35 Uhr erreichen wir den Zunigsee auf 2.120 Metern Höhe und wenden uns nach Westen hinauf zum Ganitzle. Das Ganitzle ist unser erstes Gipfelerlebnis in diesem Urlaub. Wir erreichen diesen großartigen Aussichtspunkt gegen 13:00 Uhr auf einer Höhe von 2.196 Metern Höhe.
Hier machen wir eine längere Rast und genießen den Ausblick. Vor uns im Norden erstrecken sich die Hohen Tauern, von der Dreiherrnspitze im Westen bis zum Großglockner im Osten, der sich inzwischen majestätisch in der Ferne zeigt.
Nun führt der Weg – gesäumt von beeindruckenden Blicken auf den Großglockner – hinab zur Arnitzalm die wir dann gegen 14:30 Uhr erreichen. Das letzte Stück unseres Weges führt uns nun wieder zurück zu unserer Unterkunft.
15.08.2019 Hinterbichl – Finsterwitzkopf 2.257 m
Unsere heutige Tour führt uns mit dem Bus nach Hinterbichl fast am Ende des Virgentals. Wir wollen den Finsterwitzkopf mit seinen 2.257 Metern Höhe besteigen.
Schön liegt die alte Islitzer Wassermühle am Dorferbach direkt an unserem Startpunkt. Gleich hinter der Mühle beginnt unsere Wanderung mit einem steilen Anstieg.
An einer wunderschön gelegenen Kapelle geht es rechts am Groderhof vorbei. Ein sehr steiler Weg durch eine üppige Vegetation erwartet uns. Viele Exemplare des Alpenapollofalters begegnen uns.
Gegen 12:35 Uhr erreichen wir unser Ziel, den Finsterwitzkopf auf 2.257 Metern Höhe. Wir haben super Wetter und eine super Aussicht. Wir genießen die Ausblicke auf den Großvenediger mit dem vorgelagerten Rainerhorn und die Dreiherrenspitze im Westen.
Nördlich des Finsterwitzkopfes liegt der Göriacher Almkopf 2.434 Metern der mit dem Finsterwitzkopf durch den Trennsattel verbunden ist. Der Finsterwitzkopf bildet den südlichen Abschluss des Dorferkamms und erhebt sich nördlich über die beiden Ortsteile Ströden und Hinterbichl.
Nach unserem Abstieg hinab nach Hinterbichl kehren wir zu einem Kaffee und Germknödel oder alkoholfreiem Weizenbier im Gasthof Islitzer ein, den wir im Jahr 2008 kennen – und schätzen gelernt haben.
16.08.2019 Kals – Matreier Törl – Überschreitung
Früh fahren wir mit dem Bus über den Ort Huben nach Kals am Großglockner. Wir wollen von Kals Großdorf hinauf zum Matreier-Törl und dann hinunter nach Matrei wandern – also quasi eine Überschreitung! Kals hatten Dagmar und ich im Jahr 2007 nach unserer Großglocknerrunde mit dem Holzmanntrupp kennengelernt – aber wir erkennen fast nichts mehr wieder. Es ist ja auch schon ein paar Jahre her. Leider haben in den vergangenen Jahren auch die Bergbahnen und damit die verbaute Fläche kräftig zugelegt.
Begleitet von einigen leichten Regenschauern gelangen wir erst auf der Skiabfahrt und später einem kleinen Waldpfad in die Höhe. Im Rahmen der Arbeiten zur Erweiterung der Bergbahnen und Skipisten sind leider weite Flächen gerodet worden.
Schon bald erreichen wir den sog. Glocknerblick auf 1.943 Metern Höhe – den haben wir auch schon schöner gesehen. Murmeltiere scheinen sich durch die neuen Gegebenheiten nicht stören zu lassen. Neugierig und achtsam beobachten sie uns – und wir sie.
Jetzt noch ein paar Meter hinauf und wir haben unseren höchstgelegensten Punkt auf dieser Tour erreicht – die Kalser Höhe auf 2.434 Metern Höhe. Hier oben haben wir Gelegenheit Übungskämpfen zweier Greifvögel zuzusehen. Nach einer kleinen Pause wandern wir über das Matreier-Törlhaus auf 2.207 Metern – hier ist wirklich viel Betrieb - hinab in Richtung Matrei.
Der Abstieg folgt über den Bärensteig in Richtung Presslab hinab. Auf diesem sehr schönen Abschnitt sind wir wieder völlig allein unterwegs. Über den Bretterwandbach und dann an ihm entlang, führt unser Weg nun wieder zurück nach Matrei.
17.08.2019 Umbalwasserfälle – Clarahütte
Der heutige Tag beginnt vielversprechend. Unser Tagesziel – die Clarahütte – wollen wir über die imposanten Umbalwasserfälle erreichen. Mit dem Bus fahren wir nach Ströden auf 1.403 m das wir gegen 09:45 Uhr erreichen.
Von hier geht es nun zu Fuß angenehm gleichmäßig über einen breiten Weg in ca. 30 min. bis zur Islitzer Alm oder Pebell Alm. Wir sind unterwegs auf dem ersten Wasserschaupfad Europas, um die berühmten Umbal-Wasserfälle zu erleben. Beim Aufgang stechen besonders die neu errichteten Aussichtsplattformen ins Auge, die den Besucher hautnah an das tosende Wasser heranführen. Ein großartiges Erlebnis. Der gesamte Wasserschaupfad kann in 1-2 Stunden zurückgelegt werden. Er beinhaltet 130 m Höhenunterschied und bietet einige Aussichtsplattformen.
Nun wandern wir weiter in das Iseltal hinein. Nach etwas mehr als 2 ½ Stunden gelangen wir an der Clarahütte auf 2.038 Metern Höhe an und machen eine ausgiebige Pause. Die 1872 erbaute Clarahütte unweit des Umbalwasserfalls im Osttiroler Virgental ist eine der ältesten Alpenvereins-Schutzhütten und Hirtenunterkünfte im Venedigergebiet und eine der wenigen Schafalmen in Tirol. Schafalmen werden nicht wie Rinder- und Kuhalmen ständig behirtet.
Die rund 400 Schafe, die jedes Jahr auf den Hochalm- und Berghängen ringsum die Clarahütte grasen, futtern sich auf den obersten Berghängen, wo es selbst für geländegängige Rinder zu steil wäre, allein durch den Sommer.
Auch in architektonischer und ökologischer Hinsicht ist die Clarahütte ein Schmuckstück. Da die beeindruckende Lage, umgeben von mächtigen Dreitausendern, leider auch ihre Tücken hat, kam es zuletzt 2012 zu großen Lawinenschäden.
Der Rückweg zurück nach Ströden erfolgt auf dem Hinweg. Wir erkennen nun - aus einer anderen Perspektive - Dinge, die wir zuvor nicht gesehen haben.
In Ströden nehmen wir um 15:56 Uhr den Bus zurück nach Matrei.
18.08.2019 Großer Muntanitz
Auf die heutige Tour haben wir uns ganz besonders gefreut. Denn heute soll es auf den Großen Muntanitz gehen. Diese lange Tour erfordert stabiles schönes Wetter – und das ist für heute angesagt. Mit dem Auto fahren wir zu einem Wanderparkplatz oberhalb von Glanz auf 1.530 Meter. Damit verkürzen wir die Tour ein wenig.
Vom Parkplatz aus folgen wir um 7:00 Uhr dem Wegweiser in Richtung Edelweißwiese-Äußere Steineralm und wandern auf dem markierten Steig durch den Wald aufwärts. In Folge queren wir einige Male eine Schotterstraße und erreichen eine Almwiese mit zwei Holzhütten, wo sich uns ein traumhafter Ausblick auf den Hintereggkogel und das Hohe Fenster öffnet.
Über einen kleinen Fahrsteig wandern wir entlang der Edelweißwiese für kurze Zeit einem kleinen stinkenden Trecker hinterher.In einem Rechtsbogen gelangen wir am gut mit einem Holzgeländer abgesicherten Bergweg um einen Geländerücken herum. Am Hang entlang und durch ein kleines Waldstück kommen wir nun zur Äußeren Steineralm auf 1.914 Metern. Hier begrüßen uns freilaufende Schweine, Rinder Hühner und Hunde – eben eine richtige Bioalm.
Wir folgen nun dem Wegweiser in Richtung Sudetendeutsche Hütte und wandern zuerst sehr flach durch das grüne, naturbelasse und wildromantische Tal links des Steiner Baches. Der stetige Anstieg lässt uns zügig an Höhe gewinnen.
Gegen 09:45 Uhr erreichen wir die Sudetendeutschen Hütte auf 2.656 m Höhe. Auf der Rücktour vom Gipfel wollen wir hier einkehren. Nun geht es aber erst einmal weiter. Fast fühlen wir uns wie am Strand. Durch ein Sandbett hindurch geht es nun hoch zu einer Scharte in Richtung Wellachköpfe.
In Richtung Westen haben wir einen ersten Blick auf den Großvenediger. Über den Wellachkamm gelangen wir in einer sanften Steigung an den Wellachköpfen vorbei hinüber zum kleinen Muntanitz auf 3.192 Metern Höhe. Die unerwartete Beschaffenheit des Geländes erinnert weniger an felsiges Hochgebirge und ist wohl eine Folge von sich zurückziehenden Gletschern. Was für ein Ausblick – im Ostern der Großglockner und im Westen der Großvenediger.
Vom kleinen Muntanitz geht es nun durch eine Art Kamin hinunter in den Kampl – einem Sattel zwischen dem kleinen und dem Großen Muntanitz. Eine kurze, aber doch spannende Kletterei. Auf leichtem Weg hinüber wandern wir nun zum Großen Muntanitz. Wir erreichen den Gipfel auf 3.232 Metern gegen 13:00 Uhr. Der Große Muntanitz ist der höchste Gipfel der Granatspitzgruppe in den Hohen Tauern.
Eine großartige Aussicht belohnt uns für den langen Aufstieg. Wir blicken auf viele uns von früheren Bergtouren bekannte Gipfel, wie dem Wilden Kaiser, dem Großvenediger, Großglockner und sogar bis zum Watzmann.
Nach einer ausgiebigen Pause – wir möchten bei diesen großartigen Bedingungen gar nicht wieder absteigen – kehren wir nun auf unserem Hinweg wieder zurück.
Auf unserem Weg kehren wir auf der Sudetendeutschen Hütte bei Cola und Apfelstrudel bzw. Kaiserschmarrn ein, bevor es weiter in Richtung Tal geht.
Kurz vor der Äußeren Steiner Alm gelangen wir zu einer Murmeltierfamilie, welche uns – wenn auch immer achtsam – bis auf wenige Meter heranlässt. Ein Erlebnis fürs Herz. Müde, aber hochzufrieden kehren wir nach 11 Stunden zu unseren Unterkünften zurück. Ein langer und schöner Tag geht nun zu Ende.
19.08.2019 Obermauern – Niljochhütte – Bobojoch im Regen
Nach dem gestrigen langen Tag haben wir uns einen Ruhetag verordnet. Unser Ziel soll die Nilljochhütte sein. Eine eher kurze Tour. Mit dem Bus fahren wir in das Virgental bis Obermauern. Hier schauen wir uns zuerst den malerischen Ort mit seiner 1456 erbauten Wallfahrtskirche Maria Schnee an. Die um 1456 erbaute Kirche beeindruckt mit faszinierenden spätgotischen Fresken, geschaffen von Simon von Taisten, dem Hofmaler des Görzer Grafen.
Aber nun starten wir zu unserer Wanderung. Über einen leichten Wanderweg immer am Hang entlang gelangen wir mit tiefen Talblicken recht zügig hinauf.
Wir erreichen die Niljochhütte auf 1.990 Metern Höhe schon nach 2 Stunden. Sie ist eine privat betriebene, bewirtschaftete Schutzhütte oberhalb des Virgentals. Da das Wetter erkennbar immer schlechter wird, entscheiden wir uns zu einem zügigen Abstieg hinab in das Tal.
Leider geraten wir wieder in Starkregen, so dass wir verschwitzt und durchnässt in Bobojoch eine ½ Stunde auf den Bus warten, der uns zu unseren trockenen Unterkünften bringt.
20.08.2019 Virgen – Ruine Rabenstein
Da die Witterung für heute und leider auch die nächsten Tage nicht gerade zu großen Touren einladen, haben wir uns wieder eine kleine Wanderung vorgenommen. Wir wollen die Burgruine Rabenstein besuchen.
Annette hat bereits den Heimweg angetreten – aber wir drei haben noch ein paar Tage in dieser interessanten Wandergegend. Mit dem Bus fahren wir nach Virgen auf 1.194 Meter und schultern unsere Rucksäcke.
Vor uns liegen ca. 2 Stunden leichte Wanderung über Wiesen und leicht ansteigende Waldwege. Schon bald erreichen wir die Burgruine.
Die Burg Rabenstein aus dem 12. Jahrhundert diente bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts als Sitz des Pflegers von Virgen und verfiel danach. Nachdem 1963 größere Teile der Anlage eingestürzt waren, wurde durch umfangreiche Sicherungsmaßnahmen der heutige Erhaltungszustand konserviert. Sie gilt mit einer Gesamtfläche von 4.800 m² als drittgrößte mittelalterliche Burganlage Tirols. Funde zweier Münzen und Schmuck aus dem römischen Kaiserreich deuten auf eine frühe Nutzung des Hügels von Rabenstein hin. Der Palas gehört zum ältesten Teil der Burg und war ursprünglich ein mehrstöckiger Bau, von dem heute nur noch die Grundmauern erhalten sind. Hier lagen die teilweise beheizten Wohn- und Schlafräume. Nördlich des Palastes schloss sich die Kapelle an, von deren Existenz lediglich die mit Freskenresten erhaltene Nordwand zeugt.
Nach diesen Eindrücken wenden wir uns nun wieder Talwärts zurück nach Virgen von wo aus wir wieder den Bus nach Matrei nehmen.
22.08.2019 Matreier Tauernhaus – Gletscherpfad
Wir fahren heute um 8:10 Uhr mit dem Bus zum Matreier Tauernhaus auf 1.512 Metern Höhe. Von hier wollen wir in Richtung Außergschlöß und Innergschlöß gehen und dann den Gletscherpfad zum Schlatenkees erkunden.
Zunächst geht es über den Gschlößbach hinüber. Auf dieser Seite wollen wir taleinwärts wandern. Nach diesem netten Erlebnis führt unser Weg nun über einige Stufen steil in den Bergwald hinein. Unter uns liegt das idyllische Außergschlöß.
Aufgrund von Murenabgängen müssen wir hier unseren Waldpfad verlassen und auf dem Fahrweg weiter Richtung Innergschlöß gehen. Hier finden wir eine Felsenkapelle vor. Nach einem verheerenden Brand, bei dem 23 Almhütten von einem großen Feuer zerstört wurden, errichteten die Almbesitzer im Jahre 1688 gemeinsam die erste Kapelle zu Ehren der Himmelskönigin Maria.
Schon nach kurzer Zeit erreichen wir die wunderschöne Almsiedlung Innergschlöß. Ein wunderbar ruhiger Ort. Etwas hinter dem Ort geht es nun linker Hand durch ein kleines Wäldchen hindurch weiter zum Gletscherpfad. Es geht steil am Wasserfall, der vom Schlatenkees gespeist wird, hinauf.
Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf das Schlatenkees und die Eisriesen um die „Weltalte Majestät“, den Großvenediger. Nicht mehr weit ist es zu einem der schönsten Plätze im Innergschlöß – dem „Auge Gottes“ auf 2.150 Metern, das zumeist mit einer Wollgrasinsel bedeckt ist. Vom See geht es über die Seitenmoräne des Schlatenkeeses hinab in den Vorbereich des Gletschers.
Uns öffnet sich eine Bühne aus der vergletscherten, eisglänzenden Wucht des Schlatenkeeses auf der einen Seite und bedrohlicher felsiger Gewalt auf der anderen Seite. Wir folgen dem markierten Pfad in Richtung Gletscherzunge. Die Temperatur nimmt deutlich ab. Über wunderbar griffige Steinplatten und Gletscherschliff erreichen wir nach ca. 20 Minuten das Gletschertor. Mächtig ergießt sich der Gschlößbach in sein Bett.
Nach einer wenig anstrengenden Gegensteigung erreichen wir den höchsten Punkt der Tour, die Abzweigung zur Alten Prager Hütte. Auf dem Hüttensteig gelangt man in einer guten halben Stunde zur einladenden Hütte. Wir aber wenden uns nach rechts dem Tal entgegen.
Der Abstieg erfolgt über den sich stetig in Serpentinen windenden Hüttenweg hinab ins Innergschlöß. Ein schöner und abwechslungsreicher Tourentag endet nun.
23.08.2019 Prägraten – Wetterkreuz 2.148 m – Bergertal
Wolkenverhangen empfängt uns der beginnende Tag. Auch für heute ist die Wettervorhersage mal wieder nicht allzu vielversprechend. Mit dem Bus fahren wir heute in den Ort Prägraten auf 1.309 Metern Höhe.
Von hier aus wollen wir ein Teilstück des Larsöling-Höhenweges in Richtung Bergeralm begehen. Wir erreichen das Wetterkreuz auf 2.148 Höhenmetern. Aufgrund der Witterung entscheiden wir uns, nicht in Richtung Bergerseehütte, sondern den Weg wieder in Richtung Tal zu nehmen.
Schwer liegen die Wolken auf den Bergen. Irgendwo da drüben sind wir auf unserer Großvenedigerrunde im Jahr 2008 schon einmal entlanggewandert – damals aber mit großem Rucksack. Schon bald erreichen wir die Bergeralm auf 1.840 Metern über den Larsörling-Höhenweg. Von hier aus erfolgt nun nur noch der Abstieg über den Ort „Berg“ nach Bobojoch auf 1.269 Metern.
24.08.2019 Arnitzalm – Großer Zunig – Zunigalm
Das Ziel unserer heutigen Tour ist der Große Zunig. Der Große Zunig ist der Hausberg der Matreier und ist aufgrund seiner zentralen Lage einer der schönsten Aussichtsberge Osttirols. Wir starten um 7:00 Uhr an unserer Unterkunft in Ganz. Gila nimmt uns ein Stück mit dem Auto bis zum Parkplatz Guggenberg auf 1.148 Metern Höhe mit.
Als Aufstiegsroute haben wir den Weg über die Arnitzalm gewählt. Da es sich um eine Rundtour handelt, wäre auch der Aufstieg über die Zunigalm möglich gewesen, aber den haben wir ja schon zu Anfang des Urlaubs gemacht. Das Wetter will nicht so richtig aufmachen – aber wir haben ja noch ein gutes Stück bis zum Gipfel.
Auf einem Forstweg steigen wir stetig bergauf. Wir erreichen die Arnitzalm auf 1.848 Metern gegen 08:30 Uhr. Ab hier wird es nun steiler. Über grasbedeckte Hänge führt nun der Weg.
Weiter geht es nun über ein Hochplateau an mehreren kleinen Seen vorbei. Der größte von ihnen ist der Arnitzsee auf 2.500 Metern Höhe. Wollgras wächst in großen Ansammlungen am Ufer. Von nun an wird es felsiger. Einige kleine Kletterpassagen, teilweise seilversichert, müssen überwunden werden.
Leider wird die Sicht immer schlechter. Der Wolken ziehen sich um den Zunig zu. Viel Feuchtigkeit liegt in der Luft. Gegen 11:40 Uhr erreichen wir den Gipfel – aber mit der Aussicht wird es heute nichts. Aber immerhin – 2.776 Meter – das ist doch auch etwas. Bei dieser Witterung bleiben wir nicht allzu lange hier oben und machen uns schon bald an den Abstieg.
Etwas unterhalb blicken wir auf den Kleinen Zunig – den erklimmen wir heute aber nicht mehr. Stattdessen wenden wir uns in Richtung Zunigsee und mach dort noch eine kleine Pause. Der weitere Weg führt und über die Zunigalm und dann durch den anschließenden Waldpfad hinab zum Parkplatz Guggenberg.
25.08.2019 Matreier Tauernhaus – Messelingkogel 2.694 m – St. Pöltener Hütte 2.481 m
Heute möchten wir nicht auf die Uhr schauen und fahren mit dem Auto in das Tauerntal zum Matreier Tauernhaus. Unsere Tour führt uns heute über den Messingkogel hinüber zur St. Pöltener Hütte.
Vom Parkplatz gleich hinter dem Matreier Tauernhaus folgen wir dem Wegweiser "St. Pöltner Hütte und Grünseehütte". Über einen steilen Waldpfad gelangen wir zum sogenannten Venedigerblick, einem wunderbaren Aussichtsplatz auf den Großvenediger auf 1.986 Metern Höhe.
Weiter geht es nun auf dem Dreiseenweg über ein Hochplateau hin zu einer Steilstufe mit einer ehemaligen Materialseilbahn. Mächtig schießt der Bergbach talwärts und bietet uns prächtige Foto- und Filmmotive.
Am Grünsee auf 2.245 Metern Höhe machen wir unsere erste kleine Pause. Von hier führt nun der Weg zum Schwarzsee auf 2.344 Metern und dem Grausee auf 2.500 Metern Höhe.
Am Grausee wenden wir uns nach Westen und besteigen den Messelingkogel mit seinen 2.694 Metern Höhe. Über grobes Blockwerk und über ein Hochplateau gelangen wir gegen 11:40 Uhr zum Gipfel auf 2.694 Metern Höhe. Die Sicht soll hier ganz ausgezeichnet sein – naja, für uns heute nicht. Aber das Wolkenspiel ist auch ziemlich beeindruckend.
Nach wenigen Minuten setzten wir unseren Weg über die Messelingscharte auf 2.560 Metern Höhe fort. Kurz vor 13:00 Uhr erreichen wir die St. Pöltener Hütte auf 2.481 Metern und kehren erst einmal zu einem Getränk – und auch um uns aufzuwärmen – ein.
Der Abstieg erfolgt nun hinab über die Senke Alter Tauern entlang einer wenig anschaulichen Hochspannungstrasse. Unseres Erachtens kein besonders schöner Weg. Bartgeier nutzen die sicher nur spärlichen Aufwinde und ziehen ihre Kreise am wolkenverhangenen Himmel. Diese sehr seltenen Vögel wurden 2014 zum ersten Mal in den hohen Tauern wieder gesichtet.
Über Weinbichl auf 2.545 Metern zum Tauernkreuz endet unsere Wanderung heute hinab zum Matreier Tauernhaus. Es war trotz der eintrübenden Witterung eine sehr interessante – wenn auch eher kühle - Wanderung mit interessanten Aussichten.
26.08.2019 Hinterbichl – Wanderung an der Isel – Virgen
Der letzte Tag unseres Wanderurlaubs 2019 beginnt heute wieder mit einer Busfahrt nach Hinterbichl. Wir wollen einfach gemütlich den Urlaub bei einer leichten Wanderung an der Isel entlang talauswärts ausklingen lassen.
Wir haben Glück und die alte Wassermühle in Hinterbichl ist in Betrieb und lädt zu einer Besichtigung ein. Faszinierende Technik, die nach all den Jahren noch immer funktioniert und uns fachkundig von einem ehrenamtlichen Betreuer erläutert wird. Nach diesem interessanten Exkurs machen wir uns auf den Weg an der Isel entlang.
An einer geeigneten Stelle werden Steine für den heimischen Garten oder als Tischdeko gesammelt. In Welzelach kommen wir an der Silvesterkapelle vorbei. Die Kapelle wurde im Jahr 1641 erbaut und dem heiligen Bischof Silvester I. geweiht. Unser Weg endet in Virgen. Hier können wir – während wir auf den Bus warten – den Schindelarbeiten an der Pfarrkirche zum heiligen Virgilius zuschauen.
Hiermit endet unser Bergurlaub 2019 in Matrei in Osttirol. Es war wieder eine schöne gemeinsame Zeit mit herrlichen Ausblicken und abwechslungsreichen Touren. Das Wetter hätte durchaus etwas beständiger sein können – und wer weiß - vielleicht kommen wir ja noch einmal wieder.