Das Kleinwalsertal

Wandern im Kleinwalsertal

Unser Bergurlaub 2018 führt uns nach Mittelberg ins bekannte Kleinwalsertal. Dieses Tal liegt in den nördlichen Kalkalpen und gehört zum österreichischen Bundesland Vorarlberg. Es stellt eine österreichische Enklave dar. Das Tal ist nur von der Nachbargemeinde Oberstdorf in Deutschland mit dem Auto auf einer Straße zu erreichen. In Mittelberg werden wir für 17 Tage unser Standortquartier beziehen.

Das Kleinwalsertal lässt sich mit ein paar Zahlen beschreiben. Es ist ca. 15 Km lang und hat ca. 5.000 Einwohner, aufgeteilt auf vier Dörfer – Hirschegg, Mittelberg, Baad und Riezlern.

Auenhütte – Hoher Ifen – Eugen-Köhler-Weg - Schwarzwasserhütte – Ifersguntalpe – Ochsenhofer Scharte – Baad

Für eine der ersten Wanderungen haben wir uns die Besteigung des Hohen Ifen - dem markantesten Punkt im Kleinwalsertal - entschieden.

Zunächst fahren wir mit dem Bus von Mittelberg zur Talstation der Ifen-Bahn im Schwarzwassertal. Da wir nicht mit der Bahn hinauffahren möchten, nehmen wir den Fußweg. Auf dem schön angelegten Pfad sind wir überraschend einsam unterwegs.  Das wird sich aber ab der Mittelstation der Ifen-Bahn sicher ändern. Über eine Weidefläche geht es zunächst sanft bergauf. Nach gut 40 Minuten erreichen wir die Mittelstation der Ifenbahn.

Ab hier wird es nun wesentlich voller. Viele Wanderer nutzen die 1. Sektion der Ifenbahn als Aufstiegshilfe. Die 2. Sektion wird nur in der Skisaison betrieben. Wir sehen an unserem Weg Vertreter des Stengellosen Enzians und des leuchtenden Goldpippaus. Kurz vor dem Hahnenköpfle verlassen wir die Hauptroute zur Ifenhütte. Die Ifenhütte bietet eine Restauration und ist damit das Tagesziel der meisten Wanderer. Wir aber biegen auf den Wanderweg in Richtung Hoher Ifen ab. Wir überqueren ein paar Restschnee- und Geröllfelder. Hier gilt es sorgsam auf den Weg zu achten.

Der Hohe Ifen ist der ungewöhnlichste Berg in den Allgäuer Alpen. Weithin sichtbar ist das große, schräg liegende Plateau eines der Wahrzeichen des Kleinwalsertales. Eine grüne, vom Gipfel sich sanft nach Süden neigende Hochfläche stürzt auf allen Seiten mit zwar niedrigen, aber oft senkrechten Wänden ab, die man als Ifenmauer bezeichnet.

Wir gelangen über ein kurzes seilversichertes Stück auf das sanft geneigte Plateau des Hohen Ifen. Den Gipfel auf 2.230 Metern erreichen wir gegen 12:45 Uhr. Hier machen wir eine kurze Pause ehe wir den Rückweg über den Eugen-Köhler-Weg antreten.

Auf dem Eugen-Köhler-Weg geht es über viele Seilversicherungen und Treppenstufen geht in Richtung Schwarzwasserhütte und Ifersguntalpe hinab. Unser Weg führt vorbei an wunderschön blühenden Alpenrosen. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir die Schwarzwasserhütte. Da wir aber noch einiges an Rückweg vor uns haben, kehren wir nicht ein und wenden uns weiter nach Süden in Richtung Ochsenhofer Scharte. Nach dem Aufstieg zur Ochsenhofer Scharte orientieren wir uns kurz bevor der Abstieg nach Baad beginnt. Hier endet unsere heutige Wanderung.

 

Mittelberg – Innere Kuhgehrenalpe – Kuhgehrensattel – Walser Hammerspitze 2.170 m – Gratweg – Kanzelwand 2.059 m - Gehrenspitze 1.857 m – Riezleralpe – Riezlern

Wir beginnen unsere Tour gegen 9:00 Uhr in Mittelberg. Unser Weg führt in das Wildental. Wir steigen linkerhand in Richtung Kuhgehrenalpe durch ein Waldstück hinauf. Wir erreichen die Alpe gegen 11:30 Uhr. Ein schönes Ziel für viele Tagestouristen – und, sie ist schon relativ stark besucht.

Nun geht es weiter bergauf über die Alpe hinweg. An einem Abzweiger entscheiden wir uns, die Walser Hammerspitze zu besteigen. Also steigen wir noch weiter bergauf. In vielen Kehren geht es hinauf zum Gipfel, den wir gegen 12:20 Uhr erreichen. Nach kurzer Rast am Gipfel auf 2.170 Metern Höhe wenden wir uns in Richtung Norden der Kanzelwand zu.

Über einen Gratweg geht es nun weiter, teilweise in leichter Kletterei, hinüber zur Kanzelwand. Dieser Weg hat es schon ein wenig in sich – und so passieren wir vorsichtig die eine oder andere schwierigere Passage. Auf unserem Weg auf über 2.000 Metern finden wir leuchtende Blumen wie z.B. das Vergissmeinnicht und weitere Pflanzen. Auch die Alpenrosen haben sich hier oben angesiedelt.

Wir genießen die schöne Aussicht und können in der Ferne den Großen Widderstein erkennen – evtl. – sofern die Witterung mitspielt - ein Ziel der nächsten Tage. Wir erreichen den Gipfel der Kanzelwand gegen 13:50 Uhr.

Von hier geht es nun an der oberen Liftstation der Kanzelwandbahn vorbei in Richtung Fellhorn. Hier biegen wir links ab und steigen über die Gehrenspitze auf 1.857 Metern sehr steil hinab bis nach Riezlern. Unser Weg führt über wunderschöne bunte Almwiesen. Das surren der vielen Insekten lässt auf eine intakte Natur schließen.

 

Mittelberg – Walser Schanze – Breitachklamm – Gasthaus Breitachklamm – Gasthaus Breitachklamm – Breitachklamm – Schwarzwasserbach – Riezlern

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der wilden Wasser der Breitach. Mit dem Bus fahren wir bis zur sogenannten Walserschanz die wir gegen 10:30 Uhr erreichen. Von hier führt nun ein Weg hinab zur Breitachklamm, die wir passieren wollen. Sie ist – neben der Höllentalklamm – die tiefste Klamm der Bayerischen Alpen und die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas. Jährlich begeben sich ca. 300.000 Besucher auf den 2,5 km langen Wanderweg durch die Klamm.

Die Breitachklamm entstand im Laufe der letzten 10.000 Jahre nach der Würm-Eiszeit. Die Gletscher hatten das weiche Gestein abgetragen und das harte Gestein blieb stehen. Als die Gletscher geschmolzen waren, schnitt sich die Breitach in das harte Gestein ein. Dies geschah auf einer Länge von 2,5 km und ca. 150 m tief ins Gestein hinein.

Seit 1905 ist die Breitachklamm als Wanderweg erschlossen. Früher hieß sie der "Große Zwing". Ermutigt von ihrem Pfarrer, Johannes Schiebel, war es fürwahr ein beachtliches Unternehmen der Tiefenbacher, einen gangbaren Weg durch die gewaltige Schlucht zu bahnen. Die erste Sprengung wurde am 25. Juli 1904 durchgeführt, am 4. Juli 1905 wurde die begehbare Breitachklamm eingeweiht.

Mit fast hundert Meter hohen senkrechten und überhängenden Wänden, stürzt das Wasser donnernd über hohe Felsbänke, strudelt durch tiefe Gumpen und versprüht sich in feinste Tröpfchen, in denen das Licht spielt. Manche der düsteren Klammwände haben noch nie die Sonne gesehen. Tiefgrüne Moose und zierliche Farne lieben die Feuchte und einige unerschrockene Fichtenbäume haben sich kühn auf kleinsten Felsvorsprüngen angesiedelt.

Am 23. September 1995 um 6:00 Uhr kam es zu einem Felssturz, in dessen Folge etwa 50.000 m³ Fels und Geröll in die Schlucht stürzten. Daraufhin stauten sich 300.000 m³ Wasser (etwa 30 m hoch) an. Am 23. März 1996 um 11:30 Uhr brach das Wasser durch, verwüstete die Klamm vollständig und richtete Schäden in Höhe von rund 300.000 DM an.

Wir durchwandern die Klamm bachabwärts. Nach Erreichen des Haupteingangs zur Klamm verlassen wir diese und gehen noch ein kleines Stück an der Breitach entlang in Richtung Oberstdorf und suchen uns ein schönes Pausenplätzchen.

Hier haben wir Gelegenheit, einer Familie von Gänsesägern zuzuschauen.

Der Gänsesäger ist der größte Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel. Gänsesäger sind mit einer Körperlänge von 58–68 cm und einer Flügelspannweite von 78–94 cm deutlich größer als Stockenten.

Nach dieser unterhaltsamen Pause zieht es uns nun aber wieder zurück zur Klamm, die wir nun in umgekehrter Richtung durchqueren. Nachdem wir die Klamm verlassen haben, beschließen wir entlang der Breitach in Richtung Riezlern zu wandern.

Auf unserem Weg passieren wir eine Stelle mit unzähligen Steinmanderln – und natürlich animiert es uns ebenfalls ein oder zwei Steinmanderl aufzubauen.

Bald zweigen wir ab und folgen nun dem Schwarzwasserbach. Ein wahres Naturidyll biete sich uns dar. Wir beobachten Wasseramseln bei der Nahrungssuche. Der etwa starengroße, rundlich wirkende Singvogel ist eng an das Leben entlang schnellfließender, klarer Gewässer gebunden. Dort ernährt sich die Art vornehmlich von Wasserinsekten, die sie vor allem tauchend erbeutet. Nach dem überqueren einer Hängebrücke ist es nun nicht mehr weit bis Riezlern von wo wir mit dem Bus nach Mittelwald zurückfahren.

 

Auenhütte – Ifenhütte – Hahnenköpfle 2.085 m – Gottesacker – Gottesackeralpe – Sonnenberg 2.036 m – Schwende – Riezlern

Wir wollen das Hahnenköpfle besteigen und von dort über ein Karstgebiet, dem sogenannten Gottesacker wandern. Auf schon bekanntem Wege führt uns der Weg an Kühen und an der Ifenhütte vorbei.

Der Weg ist, wie schon auf unserer ersten Wanderung in diesem Gebiet, sehr stark frequentiert und so müssen wir den Gipfel den wir gegen 12:00 Uhr erreichen mit einer Schulklasse teilen. Das Hahnenköpfle hat eine Höhe von 2.230 Metern. Die bunte Pflanzenwelt entschädigt uns jedoch für den Trubel auf dem Gipfel. Hier finden wir Silberwurz, Alpenastern, Alpenhornklee und Taubenkrop, einer Leimkrautart.

Ab hier geht es nun weiter über den Gottesacker. Der gut markierte Weg führt uns sicher durch das Gebiet Es ist immer wieder faszinierend und überraschend festzustellen, dass sich in diesem wasserarmen Gebiet Pflanzen halten und gedeihen können.

Berganemonen und Trollblumen erfreuen uns auf unserem Weg.  Weiter finden wir hier den Stengellosen Enzian und Silberwurz – und Baldrian scheint auch für Schwebfliegen gesund zu sein. An der Gottesackeralpe wenden wir uns nun nach Osten und steigen durch Rinnen hinab nach Wäldele und dann nach Hirschegg.

 

Mittelberg – Gemsteltal – Alpe Gemstel-Schönesboden – Hintere Gemstelalpe – Alpwirtschaft Obere Gemstelalpe – Geißhorn 2.366 m - Mindelheimer Hütte 2.058 m – Kemtner Scharte 2.104 m – Wildental – Fluchtalpe – Mittelberg

Heute ist das Geißhorn unser Ziel – wir starten schon um 8:00 Uhr, denn es wird ein längerer Tag werden. Zunächst geht es auf dem Breitachweg hinein in das Gemsteltal bis zum Talschluss. Ab der Alpe Gemstel-Schönesboden und der Hinteren Gemstelalpe geht es schon bald auf dem Klammweg ziemlich kraftraubend in die Höhe.

Auch hier faszinieren uns wieder die vielen leuchtenden Blumen wie Magariten und Alpenrosen, Schusternagel und Enzian. Wir haben eine freie Sicht auf den Großen Widderstein – eines der Wahrzeichen des Kleinwalsertals.

In leichten Serpentinen geht es nun bis zur Spitze des Geißhorns auf 2.366 Metern hinauf. Wir erreichen den Gipfel gegen 11:50 Uhr und haben eine wunderbare Rundumsicht und genießen das schöne Wetter.

Nach einer Stunde Rast machen wir uns wieder auf den Weg - hinunter zur Mindelheimer Hütte. Diese erreichen wir gegen 13:20 Uhr.

In der Saison 2003 wurde die Energieversorgung der Mindelheimer Hütte grundlegend erneuert und an die Erfordernisse der Zukunft angepasst. So verfügt die Hütte heute über eine elektrische und eine thermische Energieversorgung.

Ab der Kemptener Hütte zweigen wir ab zur Kemptener Scharte – ein leichter Anstieg von ca. 100 Höhenmetern. Auf der dem Kleinwalsertal zugewandten Seite haben wir etwas unterhalb der Scharte ein wirklich überraschendes und schönes Ergebnis. Jungsteinböcke suchen auf dem kargen Untergrund nach Essbarem und sind nicht gerade vorsichtig, was die Vermeidung von Steinschlag angeht. Für uns ein tolles Erlebnis, welches uns eine ganze Weile innehalten lässt.

Unser nächster Anlaufpunkt ist die schön gelegene und gepflegte Fluchtalpe. Hier kehren wir ein und lassen es uns bei Weißbier, Saft, Cappuccino und Kuchen so richtig gut gehen.

 

Baad – Obere Gemstelalpe - Güntlespitze 2.095 m – Baad

Unser heutiges Ziel ist die Güntlespitze. Mit dem Bus fahren wir von Mittelberg nach Baad das wir gegen 10:10 Uhr zu unserer Wanderung verlassen. Heute geht es in das Derrental.

Es ist ziemlich warm und der Weg bietet – nachdem wir ein kleines Waldstück hinter uns gelassen haben – kaum Schatten. An der unteren Spitalalpe schlagen wir den Weg zur Rechten ein. Der Weg ist recht steil – aber wir gewinnen dadurch auch rasch an Höhe.

Durch viel Grün und einer üppigen Vegetation führt der Weg stetig bergauf. Wir erreichen den Gipfel der Güntlespitze auf 2.095 Metern Höhe   gegen 12:30 Uhr. Inmitten von tausenden Fliegen machen wir eine Rast und genießen die Aussicht.

Nach dieser Rast geht es wieder in einem großen Bogen hinab nach Baad - vorbei an einer abwechslungsreichen und üppigen Vegetation.

Wir finden hier Alpendost, bewimperte Glockenblumen, Knabenkraut und viele weitere Alpenpflanzen.

 

Riezlern – Schwende – Gatterkopf 1.659 m – Riezlern

Heute wollen wir noch einmal hinauf zum Gottesacker. Es geht uns um die noch offene, zweite Etappe. Dazu fahren wir mit dem Bus nach Schwende. Weiter geht es über das von den ersten Tagen schon bekannte Wegstück – nur in umgekehrter Richtung hinauf.

Vorerst wandern wir durch ein Waldstück. Es ist heute relativ wenig los. Wir sind fast die einzigen Wanderer. Wir nähern uns wieder dem Gottesacker – diesem großartigen Karstgebiet. Schön sind die Rinnen zu erkennen, die das Wasser über viele, viele Jahre in das Gestein geschliffen hat.

An der Gottesackeralpe wenden wir uns nach rechts - in Richtung des Sonnberges. Dieses Teilstück liegt schon in Deutschland. Die Grenze verläuft mitten durch den Gottesacker hindurch. Kurz hinter dem Torkopf geht es schon wieder hinunter.

Über sonnenverwöhnte Wiesen mit einer bunten Vielfalt an Alpenblumen geht es hinunter nach Riezlern wo wir wieder den Bus zurück nach Mittelberg nehmen.

 

Mittelberg – Baad – Purpurroter Enzian - Alpe Widderstein – Bärgunttal – Hochalpe – Seekopf 2.039 m – Großer Widderstein 2.533 m – Widdersteinhütte 2.015 m – Gemstelpass – Obere Gemstelalpe – Hintere Gemstelalpe – Mittelberg

Der heutige Tag beginnt ziemlich früh. Gegen 7:30 Uhr treffen wir uns vor unseren Ferienwohnungen und nehmen gemeinsam den frühen Bus hinauf nach Baad. Der große Widderstein steht auf dem Programm. Da ist zeitiges starten Pflicht. Zunächst steigen wir über das Bärgunttal auf. Vorbei geht es an der Alpe Widderstein. Wir machen ein wenig Dampf, da es heute ein langer Tag wird.

Schon liegt er vor uns – der große Widderstein. In der Ferne erkennen wir schon die Widdersteinhütte. Sie liegt auf unserem späteren Abstiegsweg. Unzählige Exemplare des an sich seltenen Pupurenzians und weitere Vertreter der Alpenflora können wir hier oben bestaunen.

Schon bald gelangen wir zum eigentlichen Einstieg zur Besteigung des großen Widdersteins. Es sind heute am Sonntag, sehr viele Bergsteiger unterwegs, so dass wir bei der Begutachtung des bröseligen Gesteins denken, dass ein Helm sicher angebracht wäre – nur leider haben wir keinen dabei. Eine kleine Unachtsamkeit eines Wanderers oberhalb – und schon könnte der Tagesverlauf etwas anders als geplant aussehen.

Über viele leichte oder gar mittelschwere Kletterstellen verläuft dieser durchaus spannende Weg. Wir erreichen den Gipfel des Großen Widdersteins gegen 11:30 Uhr. 2.533 Meter – der höchste Punkt unseres diesjährigen Bergurlaubs.

Eine kurze Pause mit etwas wolkenverhangenen Rundumblicken und schon geht es wieder auf der Aufstiegsroute hinab. An der Widdersteinhütte machen wir eine Einkehr und füllen die Flüssigkeitsspeicher wieder auf. Nun beginnt der Abstieg über das Gemsteltal. Wir erreichen die Obere Gemstelalpe um 15:20 Uhr.

 

Mittelberg – Wildental – Fluchtalpe – Fiderepasshütte 2.070 m – Fiderescharte – Höchster Schafalpenkopf 2.321 m – Mittlerer Schafalpenkopf 2.301 m – Südlicher Schafalpenkopf 2.273 m – Kemptner Kopf 2.193 m – Fluchtalpe – Mittelberg

Der Start zu unserer Tour ist gegen 07:00 Uhr – Das Wetter verspricht für heute stabil zu sein. Das ist auch wichtig, denn heute wollen wir den Mindelheimer Klettersteig begehen.  Wir freuen uns auf eine Tour, die zu den herausragendsten Eisenklettereien – zu mindest der Allgäuer Alpen – gehört.

Zunächst führt unser Weg – wie schon öfter in diesem Urlaub - in das Wildental. Vorbei an der Unteren und Inneren Wiesalpe geht es in Richtung Fluchtalpe. Hier gabelt sich der Weg und wir setzen ihn in Richtung Fiderepaßhütte und Mindelheimer Hütte fort. Wir erreichen die Fiederepasshütte um 9:20 Uhr schon nach 2 Stunden und 20 Minuten – 40 Minuten schneller als angegeben. Von hier ist es noch eine ½ Stunde bis zum Steig.

Wir legen gegen 10:30 Uhr unsere Klettersteigsets an und steigen in den Steig ein. Vor uns liegt ein 3 ½-stündiger Weg. Notabstiege gibt es nicht – also los. Ein spannend angelegter Klettersteig beginnt mit vielen Auf- und Abstiegen. Gleich zu Anfang ist eine leicht überhängende Kletterpassage über Eisenbügel zu erklimmen. Der Steig wird in der Regel von der Kanzelwandbahn oder nach einer Übernachtung von der Fiderepasshütte aus begangen. Nur wenige bestreiten den Steig vom Tal herauf in nur einem Tag.

Der Mindelheimer Klettersteig verläuft in interessanter Routenführung - meist exakt an der deutsch-österreichischen Grenze - über den wild zerklüfteten Gipfelgrat der drei Schafalpenköpfe. Der 1975 durch die DAV-Sektion Mindelheim für 100.000 Mark in 3 Jahren errichtete Klettersteig lässt aufgrund seiner interessanten und abwechslungsreichen Passagen auch verwöhnte Klettersteiggeher auf ihre Rechnung kommen. Die tolle Aussicht und die anregend ausgesetzten Einzelstellen lassen eine Begehung zu einer alpinen, spannenden und sehr abwechslungsreichen Bergtour werden.

Der Mindelheimer Klettersteig macht seinem Ruf als Eisenweg alle Ehre. Er ist sehr gut mit Drahtseilen, Klammern und Stiften versichert, er sollte jedoch nur von gut trainierten, absolut trittsicheren und schwindelfreien Bergsteigern angegangen werden. Auch ist das Einteilen der Kräfte immens wichtig.

Bei der Begehung dieses Klettersteigs muss man sich schon sicher sein, so eine Distanz mental und körperlich zu bewältigen. Immerhin sind 6 km Wegstrecke mit einem ständigen Auf und Ab zu absolvieren.

Plötzlich überrascht uns ein ganz besonderes Erlebnis - Steinböcke grasen friedlich auf unserem Weg. Sie lassen uns bis auf wenige Meter herankommen. So nah – fast zum Anfassen - haben wir Steinböcke noch nirgendwo erleben dürfen. Nur schweren Herzens reißen wir uns nach einer Pause in unmittelbarer Nähe von diesen Tieren los und wandern weiter in Richtung Kemptener Köpfle – der letzten Erhebung auf unserem heutigen Weg.

Wir erreichen das Kemptener Köpfle auf 2.191 Metern gegen 14:50 Uhr. Auch von hier oben können wir weitere Steinböcke beobachten. Von hier geht es nun wieder in das Wildental hinab wobei wir wieder in der Fluchtalpe zu Kaffee und Kuchen einkehren.

Es war wieder eine schöne Zeit mit schönen und abwechslungsreichen Wanderungen. Das Kleinwalsertal hat uns wirklich gut gefallen.

Die vielen Touristen in diesem Gebiet sind sicher nicht nur der guten Erreichbarkeit und dem hohen Bekanntheitsgrad geschuldet, sondern sicher spielen auch die liebliche Lage und die sanften Hänge der Almen eine entscheidende Rolle.