Nepal - Dem Himmel so nah - Annapurna – Lodge-Trekking zum Aussichtsberg Poonhill
20. September - 2024 Berlin
Das Abenteuer Nepal beginnt für uns. Um 6.15 Uhr geht der Wecker. Um 9.56 Uhr fährt unser Zug von Rendsburg nach Hamburg. Wir treffen Gila, unsere Freundin, am Bahnsteig in Hamburg. Sie saß im angekoppelten Zug aus Kiel.
Um 12 Uhr fährt unser ICE nach Berlin. Gegen 16 Uhr Ankunft in Berlin Airport. Einchecken am Terminal 1 bei Turkish Airlines. Die Gepäckaufgabe ist aber leider noch nicht möglich. Dann Einchecken im Hotel Intercity Terminal 1 und 2 direkt am Flughafen und ein anschließender Erkundungsgang am Flughafen. Am Abend dann Essen am Hotel.
Insgesamt wird sich unser Aufenthalt in Nepal auf 4 Wochen erstrecken. Wir haben zwei Trecking-Touren im Annapurna- und im Everest-Gebiet geplant.
21. September - Istanbul
Der Zwischenstopp in Istanbul ist sehr beeindruckend. Der Flughafen ist riesig und allerorts blinkt und glitzert es. Die Auslagen der Shops sind einladend. Auch wenn wir nur schauen und nichts kaufen. Ab 20:00 Uhr besteigen wir das Flugzeug nach Kathmandu. Es ist ein ruhiger Flug aber nicht sehr bequem. Große Menschen haben halt aufgrund der fehlenden Beinfreiheit ein Platzproblem.
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22. September - Kathmandu
Etwas nach 6 Uhr Ankunft in Kathmandu. Beim Landeanflug haben wir erste Blicke auf Flüsse, Land, Berge und Städte. Am Flughafen erhalten wir unser Visum für Nepal. Zum Glück haben wir den Antrag schon zu Hause Online gestellt. Das erspart uns einige Wartezeit an den Schaltern. Unser Gepäck können wir wohlbehalten am Gepäckband entgegen nehmen. Am Geldautomaten haben wir einige erfolglose Versuche gestartet um an Bargeld zu kommen. Wir beschließen es im Laufe des Tages in der Innenstadt erneut zu versuchen.
Wir werden von der Passang, der Vertreterin des DAV Summit Club und unserem Guide Nima mit einem Kleinbus des DAV Summit abgeholt. Die dann folgende 20-minütige Fahrt verschafft uns einen ersten Eindruck. Hier herrscht Linksverkehr und an das Chaos müssen wir uns erst einmal gewöhnen. Bei Ankunft im Hotel Malla erhalten wir eine kurze Einweisung in den Ablauf der nächsten Tage. Die Zimmer sind für uns erst ab 11 Uhr bezugsfähig und so verbringen wir einige Zeit in der Gartenanlage des Hotels. Gegen 11:00 Uhr können wir unsere Zimmer beziehen und wir legen uns erst einmal für 1,5 Stunden ins Bett. Nach dieser erholsamen Zeit beschließen wir zu Dritt Thamel für eine erste Erkundung zu besuchen. Thamel ist das Touristenzentrum von Kathmandu und durch die gute Lage unseres Hotels können wir diesen Trubel zu leicht Fuß erreichen. Für uns Europäer gleicht Thamel einem Kulturschock.
Als erstes suchen wir erst einmal einen Geldautomaten der für unsere Kreditkarten auch funktioniert. Es werden nämlich nicht alle Karten an jedem Automaten akzeptiert. Da die nepalesischen Rupien bei der Ausreise nicht ausgeführt werden dürfen, kann man folglich auch kein Bargeld in Deutschland bekommen. Nach der dann doch erfolgreichen Bargeldabholung haben wir nun Gelegenheit, Thamel in Ruhe auf uns wirken zu lassen.
Die Gerüche, Staub, Lärm und eine unglaubliche Geschäftigkeit der Menschen und ein chaotischer Straßenverkehr erwarten uns. Viele kleine aber auch größere religiöse Stätten befinden sich inmitten von Häuserschluchten oder direkt am Straßenrand. Ein buntes Warenangebot von Kleidung, Haushaltsgegenständen, jede Menge Souvenirs und Treckingbekleidung wird uns angeboten. Am Abend essen wir zum ersten Mal das Nationalgericht der Nepalesen – Dal Bhad. Morgen werden wir dann mit unsere Mitreisenden zusammentreffen und in das Trecking-Gebiet in Richtung Poon Hill starten. Das wir eine spannende Zeit. Wir freuen uns schon.
23. September - Fahrt nach Darechok (Summit River Lodge)
Frühstück um 7.30 Uhr. Es ist ein sehr abwechslungsreiches gutes Frühstück. Gegen 10 Uhr treffen wir mit Nima, unserem Guide für unseren gesamten Aufenthalt in Nepal, und den weiteren Teilnehmerinnen Julia und Manuela aus Freising bei München zusammen. Julia und Manuela sind erst heute angekommen, da der Anschlussflug in Istanbul nicht geklappt hat. Johannes aus München, der letzte Teilnehmer unserer Sechsergruppe, wird sich erst morgen zu uns gesellen, da er als Mitarbeiter des DAV Summit Club an einer Weiterbildung der örtlichen Guides teilnimmt.
Der Kleinbus der uns für heute und morgen zur Verfügung gestellt wird ist nagelneu. Es ist ein Elektrofahrzeug, das schnell noch mit entsprechenden grünen Emblemen versehen wird. Wir fahren als erste Gäste überhaupt in diesem neuen Wagen.
Es wird eine lange und anstrengende Fahrt über den Prithvi-Highway.
Bei einer Mittagspause genießen wir das erste Mal eine Mahlzeit in einem Straßenrestaurant. Es gibt Chop Suey und Momos – kleine gefüllte Teigtaschen. Die Weiterfahrt führt immer am Trishuli-Fluß entlang durch abwechslungsreiche Landschaften des Himalaya.
Das Leben der Landbevölkerung findet oft direkt am Straßenrand statt. Gewaschen wird sich an öffentlichen Wasserstellen und die gewaschene Wäsche trocknet in der Sonne an der Straße.
Das Wasser des Trishuli fließt aus dem von China annektierten Tibet bis er in den Seti Gandaki fließt und letztendlich in Indien in den heiligen Ganges mündet. Die Trishuli durchschneidet den Himalaya-Hauptkamm. Das Durchbruchstal verläuft zwischen den Gebirgsmassiven Langtang Himal im Osten und Ganesh Himal im Westen. Die Trishuli fließt entlang der westlichen Grenze des Langtang-Nationalparks. In der Nähe von Darechok, einem kleinen Ort am Trishuli-Fluß hält der Bus unerwartet plötzlich an und wir steigen aus. Wir schultern unsere Rucksäcke und unser Gepäck wird von Angestellten der Summit River Lodge – unserer Unterkunft für heute Nacht – übernommen. Wir überqueren den Trishuli-Fluß über unsere erste Hängebrücke in diesem Land. Für uns ein spannendes Unterfangen da sie doch erheblich schwankt aber doch auf uns einen sicheren Eindruck macht. Nun folgt ein etwa 15 minütiger Fußweg zur Summit River Lodge. Es ist unangenehm warm und die Luftfeuchtigkeit ist dermaßen hoch, dass wir schon nach wenigen Minuten völlig durchgeschwitzt sind. Nach dem herzlichen Empfang mit einem nassen Handtuch und einem erfrischendem Kaltgetränk beziehen wir unsere Zimmer und ruhen uns etwas aus.
Um 16:00 Uhr brechen wir zu einem kleinen Spaziergang in der näheren Umgebung auf. Der DAV Summit Club unterhält hier einige kleine landwirtschaftliche Projekte um die heimische Bevölkerung zu unterstützen.
Zum Abend hin noch ein Bad im Swimmingpool der Anlage und nach einer Dusche folgt das Abendessen mit guter chinesischer Küche mit Gemüse, Pilzen, Nudeln, Reis, Fisch, Chicken und Soße. Nima berichtet, was uns am nächsten Tag erwartet.
24. September - Fahrt nach Phedi und Aufstieg nach Dhampus
Um 7:00 Uhr gibt es Frühstück mit Müsli, Ei, Toast und Gemüse. Wir starten gegen 8:00 Uhr wieder auf dem gestrigen Hinweg zurück.
Wieder über die Hängebrücke verläuft wieder unser Weg. Wir werden auf der anderen Flussseite von unserem Kleinbus abgeholt. Heute ist die Wolkendecke zugezogen aber die Temperatur geht schon wieder in Richtung 30°. Gegen 8:30 Uhr fahren wir wieder auf dem Prithvi-Highway zunächst in Richtung Pokhara das wir gegen 12:30 Uhr, also nach ca. 4 Stunden Fahrt, erreichen.
Pokhara liegt ca. 200 km westlich von Kathmandu, ziemlich genau im geografischen Mittelpunkt des Landes und ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Im Süden grenzt sie an den Phewa-See, dem zweitgrößten See Nepals und einem Naherholungsgebiet für die Bewohner der Stadt. Im Norden gelangt sie bis an die südlichsten Ausläufer des Annapurna-Massivs.
Vorbei fahren wir nun wieder an Kleinbäuerlichen Gehöften und kleineren Ansiedlungen. Da wir aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse langsamer unterwegs waren als geplant fahren wir an Phedi, unserem ursprünglichen Startpunkt vorbei und werden etwas oberhalb abgesetzt. So sparen wir ein paar Höhenmeter und etwas Zeit. Wir hoffen, dass das Wetter hält und wir trocken zu unserer ersten Lodge in Dhampus gelangen. Der Monsun hat sich dieses Jahr wieder etwas nach hinten verschoben, so dass die Regenzeit noch nicht ganz vorbei ist.
Das Gepäck wird auf unsere Träger verteilt und schon gegen 14:45 Uhr geht es los. Üppiges Grün erwartet uns auf den ersten Metern. Man erkennt, dass es in der letzten Zeit viel geregnet hat. Es dauert nicht lange und wir geraten nun doch in den Regen. Ein heftiger Guss geht auf uns nieder und wir suchen Zuflucht in einem Teehaus von denen es viele auf unserem Trecking geben wird. Im Regengewitter steigen wir nun doch weiter auf. Abwarten macht keinen Sinn. Wir steigen über regennasse rutschige Stufen immer weiter in Richtung Dhampus empor.
Wir erreichen unsere erste Lodge 17 Uhr und können unsere Zimmer beziehen. Wir fragen uns wie wir unsere Sachen bei 24 Grad Lufttemperatur und 78 Prozent Luftfeuchtigkeit wieder trocken bekommen sollen, denn einen Trockenraum gibt es hier nicht. Wir werden mit einem sehr guten Essen entschädigt. Es gibt Dal Bhat – das Nationalgericht Nepals bestehend aus Reis, Linsensuppe, Mangold, Gemüse und wenn man mag, etwas Hühnerfleisch. Im Wesentlichen ist es aber ein vegetarisches Essen da Fleisch für viele Einheimische zu teuer ist.
In der Nacht regnet es weiter, d.h. es schüttet wie aus Eimern. Mehrere Male haben wir Stromausfall. Im Zimmer stellen wir unsere Sachen hoch, da das Regenwasser in unser Zimmer läuft. Ach ja, an diesem Tag haben einige von uns mit den ersten Blutegeln Bekanntschaft gemacht – es aber vor dem Zubeißen noch rechtzeitig bemerkt.
25. September - Dhampus - Landruk
Wir stehen um 4:45 Uhr auf um das versprochene Bergpanorama anzuschauen. Hmm - das Wetter macht aber nicht auf. Nima sagte uns am Vorabend, dass die Aussicht auf den 6.997 Meter hohen Machapucharé oder auch Fishtail Mountain von hier aus hervorragend sein soll.
Leider ziehen die Wolken durch das Tal und wir sehen gar nichts. Aber akustisch erwacht die Natur. Die Hähne krähen, irgendwo bellt ein Hund – eine schöne Stimmung. Noch über 20 Grad, 80% Luftfeuchtigkeit. Die Sachen sind überraschender Weise getrocknet.
Um 6.30 Uhr gibt es Frühstück. Vorher machen wir unser Gepäck für den Weitertransport durch unsere Träger bereit. Zum Frühstück gibt es Gurung-Brot aus Mais und Hirse. Dazu gibt es ein gekochtes Ei, Kartoffeln und Kaffee oder schwarzen Tee.
Die heutige Tagesetappe führt uns nach Landruk, einem kleinen Ort im Village Development Committee im Distrikt Kaski. Es befindet sich südlich des Annapurna-Massivs auf der Ostseite des Flusstals des Modi Khola. Der Ort liegt auf einer Höhe von etwa 1.650 m. Das Dorf ist ebenso wie das Nachbardorf Ghandruk – unserem morgigen Ziel - nach dem dort lebenden Volk der Gurung benannt. Mit rund 5000 Millimetern Niederschlag pro Jahr ist das Dorf das regenreichste in ganz Nepal.
Durch das Annapurna Conservation Area Project wurde an der Mündung des Bachs Timulti Khola in den Modi Khola bei Landruk ein lokales, kleines Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 35 kW installiert, so dass seither die Bevölkerung des Dorfes weniger Brennholz aus den Bergwäldern schlagen muss.
Der Aufstieg erfolgt über viele, mit großen Steinplatten ausgelegten, Stufen im Regenwald. An einem Checkpoint entrichtet Nima die Permit-Gebühr für die Annapurna Conservation Area für unsere Gruppe. Währenddessen ziehen wir unsere Regenhosen an da es wieder anfängt zu tröpfeln.
Eine teilweise ohrenbetäubende Geräuschkulisse erwartet uns. Zirpen, piepen, das Rufen von Vögeln oder auch Affen. An den Bäumen befinden sich viele Flechten, Moose, Farne und Orchideen. Eine schöne Stimmung umgibt uns. Ein ständiger Wechsel in der Regen-Intensität begleitet unseren Weg.
Und dann sehen wir sie – die ersten Exemplare der uns über ein paar Tage begleitenden Blutegel. Am Ende des Tages haben alle einige Bisse dieser blutsaugenden Winzlinge über sich ergehen lassen. Eine blutige Angelegenheit. Bei den andauernden Regenfällen fühlen sie sich so richtig wohl und legen einen gesunden Appetit an den Tag. Auch die Wasserbüffel sind nicht vor diesen kleinen Viechern sicher und können einem richtig leid tun. Nima hatte uns im Vorwege Salzpäckchen ausgeteilt. Mit deren Hilfe kann man die Blutegel recht gut abstreifen – wenn man sie rechtzeitig bemerkt. Ein ständiges Kontrollieren der Schuhe und Hosenbeine wird uns fast zur Manie.
Zum Mittag kehren wir in einem kleinen Teehaus ein. Dagmar und ich haben noch keinen Hunger – unsere Mitwanderer aber schon. Eine Suppe lässt ihre Lebensgeister wieder erwachen.
Schöne Pflanzen, aber leider keine Blicke auf die hohen Berge. Eine schöne Stimmung, etwas verwunschen, nicht mehr so warm, doch durch die Nässe sehr rutschig. Am späten Nachmittag erreichen wir die Old Village Lodge in Landruk – unsere heutige Übernachtungsmöglichkeit. Wir haben die Gelegenheit warm zu duschen und können ein wenig relaxen. Das Abendessen besteht heute aus Reis und Momos – gefüllte Teigtaschen – sehr lecker.
Am Abend haben Dagmar und ich noch ein besonderes Erlebnis – eine handtellergroße Spinne über dem Bett. Nach eine wilden Jagd mit Betten abrücken gelingt es uns sie zu fangen und aus dem Zimmer zu werfen – wir hätten sonst sicher kein Auge zu gemacht.
26. September - Landruk - Ghandruk
Um 7 Uhr gibt es Frühstück. Es gibt Gurungbrot, Suppe und ein gekochtes Ei. Wir berichten von der Spinne vom Vorabend. Wir kommen zu dem Schluss, hier ist alles dreimal so groß. Die Berge, die Flüsse und auch die Täler. Die Schnecken, die Spinnen, die Feigen und die Tagetes.
Um 8 Uhr ist Abmarsch. Zunächst geht es 300 Höhenmeter über Stufen hinab zum Modi Khola. Zum Glück sind die vielen Stufen trocken. Endlich sind in der Ferne ein paar schneebedeckte Berge zu erkennen – aber nicht allzu lange. Durch das dörfliche Landruk geht es immer weiter zum Fluss hinab. An einem kleinen Unterstand sind Fässer als Bienenstöcke für Wildbienen aufgehängt. Wir sollen nicht zu nah heran gehen – so Nima.
Auf der Gegenseite fängt es wieder an zu regnen. Nicht so stark wie die Vortage, aber vereinzelt schon. Und es gibt wieder einige Blutegel. Auf einer kleinen überdachten Terrasse machen wir ein wenig Rast und werden hierbei neugierig von einer kleinen Kinderschar beäugt. Anscheinend befinden sie sich auf dem Weg zur Schule. Als wir weitergehen kommt die Schule auch schon in Sicht. Anscheinend ist gerade die große Pause.
Stufe um Stufe geht es weiter bergauf. Wasserbüffel blockieren unseren Weg und lassen sich gar nicht aus der Ruhe bringen. Da sie keinen Platz machen, müssen wir halt ausweichen und über die Brüstung steigen um unseren Weg fortzusetzen.
Gegen 11 Uhr treffen wir an unserem heutigen Ziel im der Old Village Lodge in Gandruk ein. Das war ein kurzer Wandertag aber am Nachmittag erleben wir auf einer kleinen Ortsbesichtigung ab 14:00 Uhr noch ein Highlight. Wir werden nach einem kurzen Gang durch das Dorf das Ghandruk Visitor Center, das ansässige Kloster und das Ghandruk-Museum besichtigen. Das Ghandruk-Museum beherbergt Alltagsgegenstände aus dem Umfeld des Volkstamms der Gurung. Laut Nima ist Ghandruk mittlerweile zu einer Touristen-Hochburg angewachsen. Vor 20 Jahren sei hier noch keine Lodge gewesen. Ja, die Zeit ändert auch hier einiges – zum Guten wie auch zum Schlechten.
Leider fängt es wieder sehr stark an zu regnen und es hört auch die ganze Nacht nicht mehr auf. Zum Abendbrot gibt es Pommes und Ketchup mit Gemüse, Spaghetti und Pilzsuppe. Zum Nachtisch werden uns heute gebackene Apfelringe serviert.
27. September - Ghandruk - Tadapani
Nachts gegen 3 Uhr hören wir ein Gebet. Oder Kinder weinen. Es ist nicht so ganz auszumachen. Regen nachts und Regen morgens. Na, das wird ja toll.
Um 7 Uhr gibt es Frühstück. Am letzten Abend hatte Gila die Spinne. Ein ebenso großes Exemplar wie bei uns. Sie hat Nima geholt und Johannes und sie dann doch erwischt und … leider umgebracht. Es gibt zum Frühstück Rührei, Kartoffeln und wieder das leckere Gurungbrot.
Um 8 Uhr Abgang im Regen. Leider regnet es über die gesamte Gehzeit. Aber trotzdem umgibt uns eine wunderschöne Natur. Wir tauchen ein in einen Regenwald mit 15 Meter hohen Rhododendron-Bäumen.Wir gehen mit allen Sinnen und achten auf die Geräusche der Natur. Das zirpen der Zikaden ist so laut, dass es fast weh tut.
In einer Lodge wärmen wir uns am Holzfeuer etwas auf und essen eine Kleinigkeit. Es wird auch wieder viel Minztee getrunken. Nach 1,5 Stunden verlassen wir die behagliche Wärme und machen uns wieder auf den Weg.
Regen, Regen, Regen. Wo kommt nur das ganze Wasser her? Zum Glück ist unsere Kleidung - und vor allem - sind die Stiefel wasserdicht. Endlich erreichen wir Tadapani und richten im Himalayan Guesthouse unsere Zimmer ein. Zuerst werden alle Sachen nach Blutegeln abgesucht. Es ist deutlich kühler als in den letzten Tagen und so wärmen wir uns im Gastraum bei Tee und einem Holzofen auf. Zum Abendbrot gibt es Dal Bhad mit einem Linsenbrot aus Indien.
28. September - Tadapani - Ghorepani
Um 7 Uhr gibt es Frühstück mit Gurungbrot, Currygemüse und einem gekochten Ei. Die Verpflegung auf diesem Trecking ist wirklich sehr gut und den regionalen Verhältnissen angepasst.
Um 8 Uhr marschieren wir wieder los. Natürlich wieder im Regen. Wir werden von zwei Hunden begleitet, die geduldig neben uns her laufen. Ob sie irgendwo hingehören? Wir wissen es nicht. Wieder überwiegend Regen. Es gibt aber weniger Blutegel. Lange Treppen, Wasserfälle, Blumen, bekannte wie auch unbekannte.
Weiter geht es nun durch den Regenwald mit einer äußerst üppigen Vegetation. Wir überqueren und passieren eine Vielzahl von Bachläufen. In einer Lodge machen wir Mittagspause und wärmen uns an einem Ofen mit einem prasselnden Holzfeuer. Eine Nudelsuppe wärmt uns so richtig durch. An der Lodge herrscht ein Kommen und Gehen. Diese Etappe scheint häufiger begangen zu werden, ist sie doch eine Teilstrecke der berühmten Annapurna-Umrundung.
Über einen baumbestandenen Kammweg gelangen wir zum Deorali-Pass auf 3.165 Metern Höhe. Auf dem Deorali-Pass haben wir, wen wundert es, keine Sicht. Johannes überschreitet zum ersten Mal in seinem Leben die Dreitausendergrenze. Im oberen Bereich relativ zum Ende sehen wir den Poon Hill, unseren Aufsichtshügel für den nächsten Tag.
Dann führt der Weg zur Siedlung Ghorepani auf 2.850 Meter, wo wir in der höchstgelegenen Lodge dieses Trekkings die Zimmer beziehen. In der Hungry Eye Lodge, eine sehr schöne Lodge warten wir bis 16 Uhr. Gehen wir noch heute auf den Poon Hill oder erst morgen früh? Werden wir überhaupt die Berge sehen? Nima und unsere Träger entspannen und erwärmen sich am Ofen.
Für ein paar kurze Momente macht das Wetter auf und wir haben Blicke auf die 8 und 7.000er des Annapurna-Massivs. Nimas Entscheidung für heute - wir gehen heute nicht weiter auf den Gipfel. Wir müssen auf morgen früh warten und hoffen dass es dann mit der Sicht klappt. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensauce und Momos.
Am späten Nachmittag erreicht uns die Nachricht, dass es in Kathmandu und Umgebung zu erheblichen Regenfällen gekommen ist. Einige Flüsse sind im Kathmandutal über die Ufer getreten und haben über 100 Menschenopfer gefordert.
29. September - Poon Hill und Abstieg nach Hile
4 Uhr. Der Wecker geht. Kurz nach 4 Uhr wird die Nachricht kommen. Wir gehen. Um 4.30 Uhr geht es los. Überraschend mildes Wetter begrüßt uns in der Dunkelheit.
Mit der Dämmerung wird der Poon Hill mit seinen 3.210 Metern Höhe nach gerade einmal 45 Minuten erreicht. Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg. Nach den Regengüssen und Wolkenbildungen der letzten Tage haben wir nicht unbedingt damit gerechnet, dass das Wetter heute für uns mitspielt.
Die Sicht ist großartig. Und der Sonnenaufgang ist sehr schön. Aufgereiht stehen sie vor uns – die 6, 7 und 8 Tausender. Dhaulagiri und Annapurna 1 und Annapurna Süd bilden eine prächtige Kulisse. Wir können uns gar nicht satt sehen. Ein wunderbares Erlebnis.
Leider – aber nicht überraschend – sind wir nicht die Einzigen hier oben. Außer uns sind noch viele auf dem Plateau. Immer mehr Menschen drängen sich zum Sonnenaufgang auf diesem Gipfel.
Eine Stunde bleiben wir oben und machen Fotos über Fotos. Nach diesem schönen Erlebnis geht es nun wieder hinab nach Ghorepani in unsere Lodge und nehmen ein kräftiges Frühstück zu uns. Anschließend packen wir unsere Sachen zusammen und verlassen Ghorepani in Richtung Ulleri und Hile.
Ein langer Abstieg erwartet uns. Über viele Stufen geht es immer an einem Bach entlang und durch eine wunderschöne Natur hinab. Vorbei an kleinen Parzellen der hier ansässigen Bauern. Hier werden Mountain Beans angebaut und zum Trocknen ausgelegt.
Zum Mittag kehren wir wieder in einem Teehaus, dem Green Hill View Guest House, ein und haben – während wir auf unsere bestellten Speisen warten – die Gelegenheit einige schöne Schmetterlinge zu beobachten. Die Dichte an Gästehäusern in diesem Tal ist wirklich sehr hoch. Überall laden Plakate zum verweilen ein. Ein Zeichen dafür, dass hier in der Hochsaison sehr viele Trecker unterwegs sind.
Amaranthpflanzen, wachsen auf den Feldern aber auch einfach nur am Straßenrand. Amaranth zählte bereits zu Zeiten der Inkas, Mayas und Azteken zum festen Grundnahrungsmittel. Damit ist Amaranth eines der ältesten Nutzpflanzen der Welt.
Bald kommen wir nach Ulleri – einem relativ großen Ort mit vielen Lodges und Gästehäusern. Ulleri ist die erste Übernachtungsmöglichkeit auf dem Poon Hill-Treck wenn man unsere Tour in entgegengesetzter Laufrichtung begeht. Am Wegesrand erblicken wir geflochtene Zaunelemente die zur Begrenzung von Hühnerställen dienen. Einen Mann der eben diese Zäune flicht können wir bei der Arbeit beobachten.
Über viele viele Stufen – es sollen so an die 3.000 sein – gefühlt aber fast noch mehr – geht es nun immer weiter hinab zu unserem Übernachtungsort Hile. Die Stufen sind wirklich beeindruckend. Was für eine präzise Arbeit über so viele Höhenmeter – und das alles in Handarbeit. Hoffentlich hat von unserer Gruppe niemand Knieprobleme.
Als wir die See You Lodge in Hile erreichen beziehen wir gegen 15.15 Uhr die Zimmer und nehmen erst einmal eine warme Dusche. Anschließend gibt es auf der Terrasse der Lodge das erste Bier seit Tagen. Es ist ein Gurkha-Bier das in 0,65 Liter-Flaschen verkauft wird. Sehr lecker. Bei einem gemeinsamen Abendessen verabschieden wir uns von unseren Trägern. Trinkgelder und einige Kleidungsstücke als Geschenke werden von uns mit einigen anerkennenden Worten an die Träger überreicht.
30. September - Treckingende und Fahrt nach Pokhara
Die Nacht ist nicht so gut, da es in unserem Zimmer doch kühl wird. Der große Schlafsack soll aber noch geschont werden da wir ihn für das zweite Trecking im Everest-Gebiet aufheben wollen. Da werden wir ihn sicher brauchen.
Um 7 Uhr gibt es Frühstück. Tibetisches Brot, Kartoffeln und wieder ein gekochtes Ei. Um 8:00 Uhr ist wieder Abmarsch. Über viel Fahrstraße wandern wir entspannt und doch schon etwas traurig - bei wunderbar sonnigem Wetter - hinab. Es ist ein sehr entspanntes Wandern und wir haben Gelegenheit unsere Blicke über die Umgebung streifen zu lassen. Zu unserer Rechten begleitet uns einer der reißenden Zuflüsse zum Modi Khola. Ein Paris Schmetterling, oder auch Jawa-Schmetterling leuchtet in schönen Farben an einer Trockensteinmauer.
Auf unserem Weg passieren wir einen Wegabschnitt an dem Straßenbauarbeiten durchgeführt werden. Viel Handarbeit aber in dieser Höhe nun auch Einsatz von Fahrzeugen und Maschinen.
Das Trecking beenden wir in Birethanti. Es ist ein kleines Dorf, das etwa 45 Kilometer von Pokhara entfernt liegt. Es ist Ausgangs- oder Ankunftsort für viele Trekkingtouren in der Region. Wir überqueren den Modi Khola und fahren über viele Serpentinen zurück nach Pokhara. Aus dem Busfenster haben wir noch einmal Blick auf die Annapurnakette.
Nach einer eineinhalb Stündigen Fahrt erreichen wir Pokhara und beziehen im Hotel Batika unser Zimmer, welches nach Ausbreiten aller Kleidungstücke und Ausrüstungsgegenstände, aussieht als wenn eine Bombe eingeschlagen hat. Endlich eine Gelegenheit dass die Sachen einmal richtig durchtrocknen können.
Anschließend gehen wir auf Stadtbummel zunächst zum Phewa-See, dem Naherholungsgebiet von Pokhara. Was für eine wunderschöne Oase fernab vom hektischen Treiben Pokharas. Nach einer Pause mit einem Getränk geht es zum Shoppen in das Touristenviertel. Gebetsfahnen, Zimbeln, kleine Büchlein, Tücher und Schals gehören bald zu unseren Errungenschaften.
1. Oktober - Flug von Pokhara nach Kathmandu
Eine gute Nacht in einem guten Bett. Wie erholsam. Wir packen unsere Sachen. Wir haben ein gutes und ausgiebiges Frühstück im Hotel. Gegen 9.15 Uhr verlassen wir das Hotel mit einem Kleinbus in Richtung Flughafen Pokhara. Um 10 Uhr ist Gepäckaufgabe. Dann heißt es warten in der Abfertigungshalle.
Der Flug in der kleinen Propellermaschine ermöglicht uns eine tolle Sicht auf die hohen Berge des Himalaya.
Beim Anflug auf Kathmandu haben wir einen Blick auf die von den Überschwemmungen der Vortage betroffen Gebiete. Sogar von hier oben ist eine braune Schneise der Verwüstung zu erkennen.
Um 13:00 Uhr werden wir vom Flughafen Kathmandu abgeholt und nach einer kurzen Erholpause stürzen wir uns in das Getümmel in Thamel. Wir müssen für Dagmar neue Schuhe kaufen da sich die Sohlen an ihren Bergstiefeln abzulösen beginnen.
Der Verkehr an der Straße zum Hotel ist wie immer irre. Das zweite Mal in Thamel erscheint uns allerdings schon nicht mehr ganz so schlimm, unter anderem ist es heute auch nicht ganz so heiß.
2. Oktober - Besichtigungstour Swayambhunath, Pashupatinath und zur Stupa von Bodnath
Für heute steht eine von Nima organisierte Besichtigungstour auf dem Programm. Wir starten um 9:00 Uhr mit Kasi unserem Fremdenführer und einem Kleinbus des DAV-Summit Club zu unserer Tour. Unser erster Halt gilt Swayambhunath am östlichen Ortsrand von Kathmandu.
Auf einem 1.400 Meter hohen Hügel, überragt die buddhistische Tempelanlage das Tal. Wir nähern uns dem heiligen Berg durch den Buddha Amideva Park, hinter dessen bunt bemaltem Eingangstor die überdimensionalen goldverzierten Statuen von Buddha Shakyamuni, Buddha Chenrezig und Guru Rinpoche über das geistige Wohlergehen der Gläubigen wachen. Über 365 Stufen führt die Treppe hinauf zum großen Stupa.
Gar nichts heilig ist den zahlreichen Affen. Ihnen geht es einzig und allein ums Fressen. Ein Schlaraffenleben im Schatten von Schreinen und Götterbildern der Menschen.
Noch 100 Treppenstufen, dann ist das Plateau erreicht und wir haben einen tollen Blick über Kathmandu. Der Donnerkeil des Buddha Akshobhya erwartet uns. Der vergoldete Vajra gilt als Symbol des Ewig-Absoluten.
Neben der Stupa ragen zwei blendend weiße Türme auf. Der Erbauer, König Pratapamala, ließ sie so platzieren, dass sie, vom Stadtzentrum aus gesehen, ein symmetrisches Bild ergeben. Die Entstehung der Kultstätte ist von Legenden umrankt, lässt sich aber verlässlich bis in das 5. Jahrhundert zurückverfolgen. Mehrfach von Erdbeben zerstört, gewann Swayambhunath seine heutige Form aber erst Mitte des 17. Jahrhunderts.
Der Stupa wird im Uhrzeigersinn umrundet. Besonderes Merkmal des Heiligtums ist sein vergoldeter quadratischer Aufsatz mit der Turmspitze. Die 13 sich verjüngenden Ringe repräsentieren die 13 Himmel des buddhistischen Weltbildes, aber auch die 13 Methoden der Verbreitung der Lehre oder die 13 Stufen der Vollendung.
Die Gebetsmühlen und Fahnen wurden erst von den Tibetern im vergangenen Jahrhundert eingeführt. Durch die Vielzahl von Göttern und Buddhas wird Swayambhunath eines der bevorzugten Ziele für Buddhisten wie Hindus. Verehren die Buddhisten im Kultbild des Schreines die populäre Schutzgöttin der Kinder, Harithi, so verkörpert es für die Hindus die Dämonengöttin Sitala Devi. In einen heiligen Baum legt Kasi für Manuela und Julia einen Brief mit einer Botschaft und Wünschen an die Welt.
Nach diesem eindrucksvollen heiligen Ort werden wir an geeigneter Stelle von unserem Busfahrer abgeholt und wir fahren zu unserem nächsten Besichtigungspunkt, der Tempelanlage Pashupatinath. Die Tempelanlage Pashupatinath, was übersetzt „Herr des Lebens“ bedeutet, zählt zu den wichtigsten Stätten der nepalesischen Hindus. Seit ihrer Errichtung im 5. Jahrhundert kommen die Gläubigen hierher, um den Gott Shiva anzubeten.
Östlich von Kathmandu gelegen, ist die Tempelanlage aber besonders durch die öffentlichen Einäscherungen von toten Hindus bekannt, deren Asche in den vorbeifließenden Fluss Bagmati geschüttet wird und eine bessere Chance auf eine gute Wiedergeburt garantieren soll. Die Toten werden in Tücher eingewickelt, zur symbolischen Reinigung werden die Füße dann im Fluss gewaschen und am Ende wird der Tote durch den ältesten Sohn oder den Priester auf dem Scheiterhaufen angezündet. Die Familie bleibt während der Rituale die ganze Zeit in der Nähe.
Hinter dem Eingangstor liegt in einem ummauerten Innenhof der zentrale Garuda Narayana Tempel. Der äußere Bezirk darf auch von Nicht-Hindus betreten werden, nicht jedoch das Heiligtum im Inneren des Bauwerks. Dem Gott Vishnu geweiht, tritt dieser hier in Gestalt des Narayana als Schöpfer eines neuen Weltzeitalters in Erscheinung.
Seit 1979 ist die Tempelanlage Pashupatinath als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.
Auf der anderen Seite des Flusses Bagmati erreichen wir den Pandra-Shivalaya-Komplex. Hier stehen 15 Schreine, die zu Ehren verstorbener Persönlichkeiten errichtet wurden. Dieser Teil in Pashupatinath bietet einen guten Überblick über den gesamten Komplex und die dort praktizierten Rituale. Wir steigen noch eine Treppe empor und sehen die weiß getünchten Dächer der Schreine. 492 Tempel stehen auf dem Areal. Viele heilige Männer, sogenannte Babas oder Sadhus, pilgern hierher, um den Göttern näher zu sein und den Sinn des Lebens zu finden.
Unser nächster Halt gilt nun der Stupa von Bodnath. Zuvor besichtigen wir aber noch Ghyoi Lisang Peace Park und umrunden einen heiligen Teich. Der Teich fügt ein ruhiges Element hinzu und verstärkt die meditative Atmosphäre des Tempelgeländes. Anschließend besuchen wir eine Klosterschule und haben Gelegenheit an einer Zeremonie der Mönche teilnehmen.
Dann besuchen wir nun den heiligen Stupa von Bodnath. Stolze 40 Meter ist der Stupa hoch und jedes Jahr wird er weiß gekalkt, sodass es sich um ein strahlendes Gebäude im Kathmandu-Tal handelt. Allerdings wurde auch Bodnath bei dem Erbeben im April 2015 beschädigt ist aber inzwischen wieder komplett hergestellt. Wir tauschen vor Ort in die Traditionen der Buddhisten ein und lassen den spirituellen Zauber von Bodnath auf uns wirken. Die mit kleineren Gebetsmühlen und Gebetsketten ausgestatteten Pilger, welche in einem steten Zug um den Stupa herum wandern und dabei in tiefe Andacht versunken sind, stellen einen wirklich besonderen Anblick dar. Die großen Buddha-Augen blicken in alle vier Himmelsrichtungen in die Ferne und symbolisieren Erkenntnis. In diesem Stadtteil hat sich auch die tibetische Gemeinde in Nepal niedergelassen.
Nach dem vielen Input dieses Tages reffen wir uns gegen 17:30 Uhr mit Nima und Passang und haben ein gemeinsames Abschiedsabendessen in einem Tibetischen Restaurant. Morgen früh werden Julia, Manuela und Johannes in das Flugzeug in Richtung Heimat starten während wir ein paar Erholungstage bis zu unserem zweiten Trecking im Everest-Gebiet haben.
3. Oktober - Durbar Square Kathmandu
Um 7.15 Uhr sitzen wir gemütlich bis 8.45 Uhr bei Kaffee und Masala Tee, Omelette, Reis, Speck, Pancake beim Frühstück. Alles ist sehr lecker. Um 9 Uhr 30 starten wir nach Thamel in Richtung Durbar Square durch die Einkaufstraßen Thamels. Der Durbar Square ist unser Ziel für den heutigen Tag.
Noch ist es relativ früh und es ist noch nicht so viel los wir in den Stunden am später. Hier werden in erster Linie Nahrungsmittel angeboten – Gemüse, Gewürze und auch Fisch und Fleisch liegen in den offenen Auslagen. Auch Kleidung und Haushaltsgegenstände sind hier erhältlich.
Als wir den Durbar Square erreichen hören wir schon ein ohrenbetäubendes Konzert. Es wird das große Fest Darsaya gefeiert. Es wird überall in Nepal über 10 Tage gefeiert. Am neunten Tag werden Tiere zu Hunderten und Tausenden in Massenopferungen geschlachtet und das Fleisch an die Teilnehmer verteilt.
Wir zahlen 1000 Rupien also ca. 7 Euro für den Eintritt in den Durbar Square. Als Durbar Square wird der Platz vor dem alten Königspalast von Kathmandu bezeichnet, der mehr als 50 Tempel und Pagoden auf engstem Raum beherbergt. Heute ist der Durbar Square von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden und stellt durch die zentrale Lage in der Altstadt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Kathmandu dar.
Prächtige Pagoden und Tempel befinden sich auf dem berühmten Durbar Square in Kathmandu und bilden das historische Zentrum der nepalesischen Hauptstadt. Zwischen Statuen des bekannten Affengottes und kunstvoll gestalteten Tempeln befinden sich auch zahlreiche Gläubige auf dem Weg zu ihrem jeweiligen Pilgerziel auf dem Durbar Square.
Viele Gläubige bringen auf dem Durbar Square Opfer für die jeweiligen Götter und erhoffen sich dadurch, dass ihre Gebete erhört werden. Solche Opfergaben sind aufgrund des tiefverwurzelten Glaubens der Menschen vor Ort zu respektieren, außerdem gewähren diese Gaben Ihnen einen genaueren Einblick in die Traditionen des Landes.
An einigen Stellen kann man noch die Zerstörungen des Erbebens von 2015 erkennen. Vieles – wenn nicht das meiste – wurde aber wieder aufgebaut oder restauriert.
Kaal Bhairav ist ein hinduistischer Schrein der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Legende nach wurde der Schrein auf einem Reisfeld gefunden und später von König Pratap Malla am Durbar Square aufgestellt. Die Skulptur stellt die brutale Szene dar, wie der Löwen-Mann einen Dämon mit bloßen Händen auseinanderreißt. Die Legende besagt, dass Vishnu diese Gestalt nur annahm, um den Dämon zu zerstören, da dieser weder von einem Menschen, noch von einem Tier oder irgendeiner Waffe getötet werden konnte.
Einer der reizvollsten Tempel auf dem Durbar Square ist ohne Zweifel der rosarot gestaltete Jagannath-Tempel mit seinen erotischen Schnitzereien. Diese Schnitzereien befinden sich auf den Stützbalken des im Jahre 1563 errichteten Tempels und sind auf den bekannten Tantra-Kult zurückzuführen.
Direkt am Eingang des alten Königspalastes am Durbar Square befindet sich eine imposante Statue des Hanuman, des Affengottes. Diese Gottheit wurde früher von den Kriegern verehrt und spielt bis heute eine große Rolle im Hinduismus.
Mit einer Höhe von rund 35 Metern überragt der Taleju-Tempel alle anderen Bauwerke auf dem Durbar Square. Der kunstvoll verzierte Taleju-Tempel ist durch das dreistufige Dach und den fünfstufigen Sockel ein besonderer Blickfang auf dem Durbar Square. Dieser Tempel ist bis heute der blutrünstigen Göttin Kali gewidmet, die durch regelmäßige Blutopfer von den damaligen Königen besänftigt wurde.
Auf dem weiten Basantapur-Platz hat das tibetische Kunstgewerbe sein Refugium. Direkt am Platz steht auch die Residenz der Kumari, eine jungfräuliche Kindgöttin. Ein Portal führt in einen Innenhof mit prächtig geschnitzten Balustraden. Die Kumari, die lebende Göttin, zeigt sich am Fenster, darf aber nicht fotografiert oder gefilmt werden. Ob dieses Mädchen einem eigentlich nicht leid tun muss? Sie verlässt ihren bescheidenen Palast nur einmal im Jahr zum Indra-Fest. Und auch dann darf sie außerhalb ihres Palastes mit ihren Füßen niemals den Boden berühren.
Wir besuchen den Königspalast. Im Inneren des Königspalastes ist das Tribhuvan-Museum untergebracht. Der ursprüngliche Palast, der auf diesem Platz stand, war viel größer.
Aufzeichnungen aus dem Jahr 1880 sprechen von 40 bis 50 verschiedenen Höfen. Heute existieren nur noch etwa zwölf. Einige sind einfach im Laufe der Zeit verschwunden, während andere dem Erdbeben von 1934 zum Opfer fielen.
Wir machen uns nun wieder auf den Rückweg zum Hotel. Bettelmönche, Taubenfütternde und spielende Kinder, ein unglaublicher Verkehr auf dem Rückweg. Wir kaufen noch ein oder zwei Wasserflaschen und ein paar Gebetsfahnen als Souvenir bevor uns frisch machen und außerhalb des Hotels in einem Lokal zu Abend essen.
4. Oktober - Durbar Square Patan
Heute möchten wir nach Patan. Patan ist die zweitgrößte – wenn man so will – „Stadt“ im Kathmandu-Tal. Patan befindet sich unmittelbar südlich von Kathmandu und ist wegen der kurzen Entfernung von nur wenigen Kilometern sehr schnell und einfach zu erreichen. Getrennt werden die Städte vom heiligen Bagmati-Fluss. Die älteste Stadt im Tal wurde schon vor gut 2.300 Jahren gegründet und stellt eine besondere Sehenswürdigkeit dar.
Wir gehen das Stück zu Fuß. Im Gewirr der vielen kleinen Gassen verlaufen wir uns und gelangen zufällig in das Überschwemmungsgebiet welches vor ein paar Tagen massiv von den Regenfluten betroffen war. Noch viele Pfützen stehen auf den Straßen. Trotz des Unglücks das die Einwohner heimgesucht hat, sind alle sehr freundlich. So werden wir angestarrt, oft freundlich gegrüßt und obwohl wir so fehl am Platze sind, fühlt es sich zu keiner Zeit bedrohlich an. Wir erkennen noch wie hoch das Wasser bis vor Kurzem gestanden haben muss. Überall liegen die Habseligkeiten der Menschen. Kleidungsreste und Schuhe hängen in den Zäunen, Sträuchern und Bäumen. Die Szenerie wirkt sehr beklemmend für uns. Die Fluten haben mal wieder die Ärmsten der Armen getroffen. Viele einfache Holzhütten wurden einfach von den Wassermassen hinfort gespült. 1-1 Milane überfliegen die Gegend auf der Suche nach Nahrung. Wir fragen uns lieber nicht was sie vorfinden. Aber bald verlassen wir diesen Bereich und gelangen nach Patan.
Der "goldene Tempel", verdankt seinen Namen den goldenen Metallplatten, die seine Fassade bedecken. Er ist zweifellos einer der schönsten in Patan. Die dreistöckige Pagode mit ihren goldgedeckten Dächern soll im 12. Jahrhundert erbaut worden sein.
Der Patan Durbar Square ist der Platz des alten Königspalastes von Lalitpur. Ähnlich zum Kathmandu Durbar Square erblicken wir auch in Patan Durbar Square viele Tempel und Pagoden. Nur ist hier alles etwas kleiner und gemütlicher als beim großen Nachbarn. Der Patan Durbar Square gilt unter Einheimischen als prunkvoller und weniger hektisch, da er verglichen zum Kathmandu oder auch zum Bhaktapur Durbar Square nur von wenigen Touristen besucht wird. Vor allem der atemberaubende Königspalast sticht aus der Masse der newarischen Bauwerke heraus.
Einen weiteren Höhepunkt in Patan stellt der Krishna Mandir-Tempel aus dem 17. Jahrhundert mit einer wunderschönen Architektur dar. Dieser Tempel gehört im Gegensatz zu den anderen Tempeln am Durbar Square nicht zum Buddhismus, sondern zum Hinduismus und ist dem Gott Shiva gewidmet. Das Innere der Pagode darf nur von Hindus betreten werden.
Auch hier in Patan sind noch einige Beschädigungen des Erdbebens von 2015 zu sehen. Viele Tempel sind damals eingestürzt.
Im ehemaligen Königspalast ist ein Museum untergebracht das wir auch besuchen. Es werden viele Buddhastatuen und rituelle Gegenstände ausgestellt. In einem Raum sind beeindruckende Fotos von den Erdbebenschäden der Jahre 1934 und 2015 ausgestellt. Innerhalb der Anlage können auch Hochzeiten gefeiert werden. Einer können wir als Zaungäste ein paar Minuten zusehen. Ein sehr farbenfrohes Fest.
Aufwändige Schnitzereien überall an den Fassaden und Toren weisen auf eine hohe handwerkliche Kunst der Ersteller hin. In einem Innenhof erblicken wir das Tusha Hiti oder Königliches Bad in der Sundari Chowk – unglaublich aufwändig gestaltet.
Der Rückweg ist lang, laut und staubig und voller Abgase aufgrund des Straßenverkehrs. Wir gehen viel an der Hauptstraße um uns besser orientieren zu können und sind froh, irgendwann bekannte Straßen in Thamel wiederzuerkennen.
Damit endet der erste Teil unseres Nepal-Abenteuers. Wir machen morgen einen Ruhetag und starten dann übermorgen in den zweiten Teil – dem Trecking zum Gokyo Ri im Solokhumbu, dem Everestgebiet.
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